Jahresbericht 2017

Obmann für Bienenzucht, Otto Reimann, über das Bienenjahr 2017:

Otto Reimann
2017 war kein berauschendes Jahr für Bienenzüchter.

Das Jahr 2017 war vom Klima und von der Wetterbilanz nicht mit den Vorjahren zu vergleichen - zumindest nicht hier in Norddeutschland.

 

Das Frühjahr war wechselhaft mit wenig Schnee und Frostnächten gekennzeichnet. Meist pendelten die Temperaturen um O°C herum, dafür gab es aber viel Regen.

 

Mit ca. 190 Liter/m² war Hamburg das nassester Bundesland in Deutschland.

 

Ende März gab es erstmals ein wenig Sonnenschein und Wärme. Die Natur blüte kurz auf, um aber gleich wieder in den nasskalten Rhythmus zurückzukehren.

 

Im April wurden die Futterkranzproben von Hans Totzek und Wibke Huffmeyer gezogen. Erst im Mai gab es endlich einige Tage Frühlingswetter mit bis zu 20 ° C. Doch die Hauptblüte war vorbei, vom Raps gab es nur noch Reste zu ernten.

 

Die Frühtracht und Honigernte im Juni war dementsprechend mäßig bis unzufrieden. Nur wenige Imker hatten mehr Glück.

 

Durch die ungünstige Wetterlage wurde die Königinzucht erst in der 2.Maihälfte begonnen. Das Zuchtmaterial, von gekörten Völkern, wurde wieder vom ZR. Bergedorf / Geesthacht breitgestellt. Nach Aufzucht der Königinnen und Fertigstellung der EWK,s wurden sie zur Inselbelegstelle Puan Klent geschickt.

 

Der ZR. Hamburg / Bergedorf – Geesthacht hatte 350 Königinnen gestellt.

 

Die allgemeine Beschickung der Belegstelle war 2017 rückläufig. Es wurden insgesamt 788 EWK,s angeliefert – aber nur 572 Königinnen begattet. Das sind 72.6%. Dieses Ergebnis war nicht zufriedenstellend, was nicht nur dem schlechten Wetter geschuldet war. Viele Fehler werden auch von den Züchtern - durch nicht sorgfältige Königinnenzucht sowie Herrichtung der EWK,s - verursacht.

 

Der weitere Verlauf des Sommers war immer noch von kühlem und nassem Wetter geprägt. Im August gab es einige Tage mit sommerlichen Temperuren. Diese stiegen tatsächlich bis 29,6°C an. Dieser Wärmeschub kam leider zu spät, er konnte die Lindentracht nicht mehr positiv beeinflussen. Somit fiel die Sommer - Honigernte auch nur mäßig aus.

 

Nach dem Schleudern im Juli, wurden die Völker gefüttert und behandelt.

 

Damit ging das Bienenjahr langsam zu Ende – und ein neues begann mit der Nachricht, dass Glyphosat – Unkrautvernichtungsmittel – weitere 5 Jahre eingesetzt werden kann.

 

Die 2. Nachricht betraf einen neuen Faulbrutbefall in Hamburg Bergedorf / Nettelnburg. Es wurde ein Sperrbezirk eingerichtet, der bis zum Jahresende noch nicht aufgelöst wurde, da die Sanierung noch ausstand.

 

Nach all den bisherigen Faulbrutfällen, die aufgetreten sind, stellt sich doch immer wieder die Frage: Ist es nur ein Fall der Hygiene??

 

Doch bei all den negativen Ereignissen, die uns bei der Bienenhaltung begleiten, scheint sich ein Lichtstrahl am Bienenhorizont abzuzeichnen – ein Wirkstoff gegen die Varroamilbe – Lithiumchlorid.

 

Lithiumchlorid ist ein Salz, was man in Zuckerwasser aufgelöst, den Bienen geben kann. Eine Schädigung der Bienen wurde bisher nicht festgestellt. Dieses Medikament wird aber noch nicht für den Markt freigegeben, da weitere Testreihen über Dosierung und Nebenwirkungen usw. noch ausstehen.

 

Dieser Wirkstoff wurde nach einer 25-jährigen Forschungsarbeit vom Team des Dr. Peter Rosenkranz – Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde in der Universität Hohenheim – durch einen glücklichen Zufall – entdeckt.

 

Wenn das ein Medikament ist, das in die Zukunft weist, und uns von der so lästigen Varroa Plage befreit, ist das ein Schritt in eine neue Bienenwelt, die wir ja schon vor sehr langer Zeit gehabt haben.

 

Hoffen wir also, dass dieses Medikament das hält was es verspricht und uns gesundere und leistungsfähige Völker beschert.

 

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